Zur Erholung für die Städter errichtet, blickt die Antoniusschwaige auf eine mehr als 100-jährige Geschichte zurück. Attraktion ist immer noch die Riesenschaukel.
„[…] Gustl […] kommandierte seine Abteilung an die Riesenschaukel. Das wuchtige lange Brett, das an vier Eisenstangen von einem überdachten Gebälk niederhängt, ist der Hauptreiz der Emeramschweige. Je zwei Mann, die zwischen den Stangen stehn, geben wechselweise den Antritt und schaukeln das Brett hin und her. Das Volksvergnügen kostet nicht den geringsten Eintritt. Hinter Gustl als Vordermann sitzen sie, wie die Heringe aneinandergepreßt, in der Grätsche; jeder hält sich am vor ihm Sitzenden ein.
„Höher!“ befiehlt Gustl.
„Nur erst in Schwung kommen lassen!“
Mit Hui fliegt die kompakte Reihe das Brett entlang…
Wäre Gustl mit seinen Mannen bloß nicht auf die Schaukel gegangen! Dann könnte die Phalanx der Maurer, die soeben im Wirtsgarten eintrifft und auf dem kürzesten Weg nach dem Salettl stampft, die umgelegten Stühle der Abwesenden nicht waagrecht klappen und sich mit besitzendem Gesäß darauf pflanzen…
Dem Gillich in seiner Wut wird es langsam klar, daß es so nicht gemacht wird. Kein Krieg wird durch reine Aussprache gewonnen. Der graue Grimm steht auf seiner niedrigen Stirn, der männliche Ernst. Er überblickt seine Mannen, ob sie sich nicht in Luft aufgelöst haben. Dann senkt er den Kopf wie ein Stier. Raufen wird Ehrensache…
„Sie gehen mit dem Stuhlbein aufeinander los und mit dem Krug.“
„Auf gehts, Kinder!“
Hei, wie die Sportler manchen Maurer samt dem Stuhl vom Fußboden lüpfen! Sie haben dafür einen Dreh. Die Maurer haben die größere Wucht, aber sie sind schwerfällig wie Lokomotiven. Die Sportler winden sich wie die Eidechsen durch. Sie wissen manchen Griff, durch den es dem Gegner bestimmt ist, an der eigenen Kraft zu zerschellen…
[Gustl] rappelt sich aus einem anderen Winkel auf und spuckt vier Vorderzähne in ein sauberes Taschentuch, daß es rasselt.
„Schön wars doch,“ pfeift er aus sämtlichen Lücken.
Man spürt, daß man lebt.“
Auch Marieluise Fleißer lebt in ihren Werken fort, die inzwischen in viele Fremdsprachen übersetzt wurden. Vielleicht haben Sie mit dem Spaziergang eine Anregung erhalten, sich mit Marieluise Fleißer als Autorin und ihren Texten zu befassen. Uns würde es freuen!
aus: Marieluise Fleißer, Eine Zierde für den Verein, S. 200ff.